„Die Kunst entsteht im Auge des Betrachters“

Vernissage zur Ausstellung des Kulturkreises Wallauer Fachwerk e.V. im Rat- und Bürgerhaus

V.l.n.r.: Bürgermeister Christian Seitz, Ingrid Franke, Andrea Seidel, Ulrike Schmidt, Ulla Hübner, Angelika Brandt-Herbert, Hans-Peter Krecker, Elke Uta Summen und der Kulturforums-Vorsitzende Dr. Frank Fichert.

mpk

Wieder einmal wurde am Mittwochabend das Foyer des Rat- und Bürgerhauses in die "Krifteler Galerie" verwandelt. Und auch nicht zum ersten Mal stellt seitdem der Kulturkreis Wallauer Fachwerk e.V. dort Werke aus, diesmal von neun verschiedenen Malerinnen und Malern.

Für die schönen Klänge inmitten der Vernissage waren diesmal die ChoryFeen des Liederkranzes unter der Leitung von Svitlana Tulchiner zuständig. Mit drei dargebotenen Liedern lockerten sie die Veranstaltung musikalisch auf, darunter "Ich glaube" von Udo Jürgens und "An guten Tagen" von Johannes Oerding. Großer Applaus war dem Frauenchor sicher, und Bürgermeister Christian Seitz ließ es sich nicht nehmen, der Ersten Vorsitzenden des Liederkranzes, Engellie Stern-Krecker, herzlich zum Geburtstag zu gratulieren. Stern-Krecker stand an diesem Abend auch selbst als Mitglied der ChoryFeen auf der Bühne im Rat- und Bürgerhaus.

Neun Künstlerinnen und Künstler stellen aus

Im Mittelpunkt des Abends standen - wie könnte es bei einer Ausstellungseröffnung auch anders sein - die ausstellenden Künstlerinnen und Künstler des Wallauer Fachwerks. Den Dienstag dieser Woche verbrachte man bereits gemeinsam damit, die vielen Bilder an den Wänden des Rathauses aufzuhängen. In beiden Etagen laden sie dort nun zum Betrachten, Genießen und Nachdenken ein.

Die Rolle der Kuratorin übernahm Ingrid Franke, Mitglied im Wallauer Fachwerk seit 2006 und dort aktuell als Zweite Vorsitzende aktiv. Sie dankte Dr. Frank Fichert, der zuvor auch schon begrüßende Worte an das Publikum gerichtet hatte, für die abermalige Zurverfügungstellung der Räumlichkeiten zur Ausstellung und auch den ChoryFeen für die "wunderbare musikalische Untermalung".

Kunst beginne dort, wo Menschen ihre Gefühle, Gedanken und Erlebnisse in kreative Werke übersetzten, die bei anderen eine Empfindung auslösen. Damit Kunst existieren kann, benötigt sie Betrachter, führte Ingrid Franke weiter aus - und das waren an diesem Abend die Gäste der Vernissage. Die neun Künstlerinnen und Künstler, die nun ihre Werke in dieser Ausstellung präsentieren, haben sich mit den Techniken der Malerei auf ganz unterschiedliche Art und Weise auseinandergesetzt - sei es in realistischer, abstrakter oder expressiver Form. Nach Picasso entsteht Kunst im Auge des Betrachters, und damit man sich ein genaueres Bild von den Gemälden machen kann, stellte Franke die einzelnen Ausstellenden nacheinander vor.

Da wäre zum einen Hans-Peter Krecker, seines Zeichens Gründer des Vereins und seit vielen Jahren dessen Erster Vorsitzender. Seit fast 50 Jahren steht er unermüdlich dem Verein vor und kreiert mit bewundernswertem persönlichen Einsatz für seine etwa 200 Mitglieder immer wieder neue Ideen. So sind in diesem Jahr noch Ausstellungen in Rostock und in einem Museum in Polen geplant. Künstlerisch hat sich Hans-Peter Krecker der Fotografie verschrieben: Seit vielen Jahren reduziert er seine Fotografien bevorzugt auf 16 Farben. Hierdurch entstehen andere flächige Farbmuster, die den Bildinhalt des Motivs verstärken.“

Angelika Brandt-Herbert zeigt mit ihren Arbeiten, dass sie gern im Freien unterwegs ist. Sie stellt farbige Holz- und Linolschnitte aus und Bergbilder, die in Acryl auf Leinwand gearbeitet sind. Versiert nutzt sie unterschiedliche Materialien und Techniken, um ihre Freude am Sujet künstlerisch mitzuteilen.

Die Arbeiten von Ulla Hübner sind szenische Wiedergaben von immer wieder neuen Themengebieten und Stilrichtungen. Die Begeisterung für die Faszination der Farben machen jedes Bild zu einem Blickfang. Mutig spielt sie mit dem gesamten Feld der modernen Kunst und hat in der oberen Etage des Rat- und Bürgerhauses mit ihren Tierporträts eine Art Zoo eingerichtet - man müsse aber keinen Eintritt bezahlen, und Zäune gebe es auch nicht, gab Franke augenzwinkernd zu Protokoll.

Ulrike Schmidt kommentiert ihre Arbeiten folgendermaßen: „Im Experimentieren mit Farbe, Formen und Linien schaffe ich die Fundamente für die Abstraktion von Menschen und Landschaften. Ich wünsche mir, dass sich BesucherInnen von meine Bildern berühren lassen.“

Die Motivation von Andrea Seidel für ihr kreatives Tun ist einfach: Freude haben und Freude geben. Und nichts ist schöner als mit eigenen Händen etwas zu schaffen. Schwerpunkt ist derzeit die Malerei in Acryl und Aquarell, aber auch Zeichnungen in Bleistift oder Tusche, kalligrafische Arbeiten, Urban Sketching und Mixed Media-Projekte gehören dazu – sehr gerne sehr bunt, aber auch mal eher verhalten.

Elke Uta Summen, als ursprüngliche Aquarellmalerin, gibt in Ihren Werken mit Acrylfarben den gemalten Körpern und Gesichtern durch Farbe und Dynamik eine gewisse Lebendigkeit. Hierbei kann sie ihre Begeisterung für kräftige Farben voll ausleben. Die Malerei hat ihren Blick für Natur und Menschen geschärft.

An diesem Abend nicht in Kriftel war zum einen Karin Krantz, die mit ihren farbkräftigen Acrylbildern Farben in das Grau des Alltags bringen möchte, wobei sie Wert auf Vielfalt in der Malerei legt und sagt: „Als Autodidaktin ist die Natur mein größter Lehrmeister“.

Ebenso nicht zur Vernissage anwesend war Sonja Pauen, die in Frankfurt Kunstpädagogik studiert hat und sich in ihren farbintensiven Acrylbildern dem Portrait von bekannten Persönlichkeiten widmet, wie beispielsweise Mick Jagger oder Michael Jackson. Als Synästhetikerin, die Klänge in Farben sieht, lässt sie sich von der Musik, die sie während des Malens hört, inspirieren. Ihre Werke verbinden die Dynamik der Musik mit expressiven Farben und abstrahieren dadurch ihre Portraits in besonderer Weise.

Kuratorin Ingrid Franke schließlich hat sich zum Teil der Abstraktion verschworen - aber ein bisschen Landschaft oder ein bisschen Meer sollte schon stets zu erkennen sein. Sie arbeitet bevorzugt mit Ölfarben, Acrylfarben dienen als Ergänzung. Als sie mit dem Malen angefangen hat, gab es noch gar keine Acrylfarben, und sie schafft es nach eigener Aussage einfach nicht, sich umzustellen, weil es "zwei völlig verschiedene Dinge sind, mit denen man da umgeht." Das macht aber gar nichts: Beeindruckende Bilder gelingen ihr natürlich "trotzdem", was sich auch beim Publikumsvoting via Applaus zeigen sollte: Ihr Bild entpuppte sich dabei als das Beliebtere und schaffte es somit in die Versteigerung durch Bürgermeister Christian Seitz. Deren Erlös ging einmal mehr an die Bürgerstiftung.

Die zweifellos sehenswerte und höchst abwechslungsreiche Ausstellung kann bis zum 9. April im Rat- und Bürgerhaus besucht werden, und zwar immer montags, mittwochs und freitags von 8 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 16 bis 18 Uhr.

Weitere Bilder:

Noch keine Bewertungen vorhanden


X