„Leute, wir brauchen eure Hilfe“, schreibt das Team vom Lindenhof diese Tage auf Facebook und schildert, wie sehr sie zurzeit mit Obstdiebstahl auf ihren Krifteler Feldern und Flächen zu kämpfen haben: „Jedes Jahr haben wir mit Diebstahl unserer Ware von den Feldern zu tun, aber in diesem Jahr schlägt es dem Fass den Boden aus. Wir müssen teilweise die Ware ernten, bevor sie vollständig ausgereift ist, da wir ansonsten gar keine Ware mehr zum Ernten hätten. (…) Es ist kaum zu ertragen zu sehen, mit welcher Selbstverständlichkeit die Menschen mit Tüten auf unseren Feldern stehen und sich einfach bedienen. Und wenn man diese Menschen anspricht wird man auch noch beleidigt oder ignoriert.“
Dieselbe Erfahrung hat auch Ortslandwirt Andreas Theis (Mönchhof) gemacht: „Viele Menschen machen sich keine Gedanken darüber, dass wir als Obstbauern vom Obstanbau leben. Die Leute denken anscheinend, was im Feld wächst gehört alles ihnen, sie machen sich nicht nur Hände, sondern Taschen voll und trampeln dabei auch noch alles nieder“, ärgert er sich. „Daher sind wir froh, dass es in Kriftel die Ortspolizisten gibt, die uns auch in der Feldgemarkung unterstützen.“
„Im vergangenen Jahr haben unsere Hilfspolizisten mehrfach Obstdiebe auf frischer Tat ertappen können, die zum Beispiel schon reichlich Äpfel beziehungsweise Birnen in Taschen gefüllt hatten. In einem Fall hatten zwei Männer bereits mehrere Säcke voll Pflaumen in ihr Auto geladen“, berichtet der Leiter des Ordnungsamtes, Volker Kaufmann. Auch in diesem Jahr hätten die Kollegen schon Menschen in Erdbeerfeldern vorgefunden, die in großem Stil Früchte sammelten, sich auf Nachfrage aber keiner Schuld bewusst waren. Er macht deutlich: „Den Begriff Mundraub gibt es im heutigen Strafrecht nicht mehr, es handelt sich dabei klar um Diebstahl beziehungsweise Unterschlagung von Lebensmitteln.“ Wenn jeder Krifteler nur einen Apfel pflücken würde, kämen trotzdem 11.000 Äpfel zusammen. Auch Fallobst werde von den Landwirten verarbeitet, zum Beispiel zu Apfelwein.
Die Hilfspolizisten seien sensibilisiert und nun auch verstärkt im Hochfeld unterwegs, so Volker Kaufmann. Auch an Wochenenden oder in den Abendstunden. Eine Rundumüberwachung sei nicht zu leisten, da die Hilfspolizisten auch im Ortsgebiet „für Ordnung sorgen“ müssten und nun einmal nicht überall gleichzeitig sein können. „Wir bitten daher auch unsere Krifteler Bürgerinnen und Bürger, aufmerksam zu sein“, betont auch Bürgermeister Christian Seitz.