Das Ergebnis war an diesem Abend schnell Nebensache. Die weibliche A-Jugend hat im Duell gegen den Vierten der Regionalliga ihren dritten Rang behauptet. Das ist wichtig, denn dadurch hat die TuS Kriftel einen Direktplatz für die Regionalliga in der kommenden Saison schon sicher und muss nicht mehr in die Qualifikation. Diesen wird sie in Kooperation mit der TSG Eddersheim auch wahrnehmen. Im Spiel selbst zeigte sich vor einer guten Kulisse schon die Nervosität der Spielerinnen. Kriftel führte 4:1, musste aber den Ausgleich hinnehmen. In Rückstand gerieten sie in diesem wichtigen Spiel um Platz drei aber nie. Bis zur Pause hatten sie sich schon ein kleines Polster erarbeitet, wobei Torfrau Yasmin Koczy wieder einmal überragend hielt. Gleich nach dem Wechsel folgte ein Zwischenspurt der TuS, die von Trommlern, den lauten Fans und sogar einem Trompeter angefeuert wurden. Mit sechs Toren in Folge ging es in zehn Minuten hoch zum 17:7, das Spiel schien entschieden. Trainer Christian Albat gab allen Spielerinnen ihre Anteile, was bis dahin auch keinen Bruch brachte. Doch Unkonzentriertheiten und vielleicht schon das Gefühl des sicheren Sieges ließen die Gäste noch einmal aufkommen. Kriftel gelangen in 20 Minuten nur noch vier Tore, wichtig war das 20:16 vier Minuten vor Schluss und damit die Entscheidung.
Der Rest danach waren dann ganz viele Emotionen, das Spiel und sein Ergebnis wurden zur Nebensache. Denn für die weibliche A-Jugend der TuS Kriftel war es das letzte Spiel der Jugendzeit. Die jungen Damen, die neben der Regionalliga auch noch Bundesliga bis zum Erreichen der Pokalrunde gespielt haben, senden mit Blick auf ihre Aktivenzeit ein deutliches Zeichen: Fast das komplette Team wird in Kriftel bleiben und die beiden Mannschaften in der Oberliga und Bezirks-Oberliga erheblich verstärken. Dennoch wurde die eine oder andere Träne in der Rückschau auf viele erfolgreiche Jahre vergossen. So war die Mannschaft vier Mal Hessenmeister und deutscher Vizemeister im Beach-Handball, wurde Meister in der Halle in der Bezirks-Oberliga, schrammte in der Oberliga mehrfach nur knapp am „Final Four“ um die Hessenmeisterschaft vorbei. Und krönte ihre Serie mit dem größten Erfolg der 102-jährigen Vereinsgeschichte – der Qualifikation für die Bundesliga mit immerhin zwei Siegen und Spielen gegen renommierte Vereine wie Bayer Leverkusen, HC Leipzig oder den Thüringer HC.
„Baumeister“ dieses Erfolges ist Trainer Christian Albat. Der A-Lizenz-Inhaber ist schon seit 13 Jahren in Kriftel. Auch für ihn und sein Team um Co-Trainer Markus Kilp, der erfolgreich managte, betreute und im Hintergrund die Fäden zog, Physiotherapeutin Tabea Weber und Ex-Spielerin und Betreuerin Anja Schreiber, war es das letzte Spiel. Albat wird den Verein nach der langen Zeit nun verlassen. Die Jugendwarte hoben das Engagement der Gruppe hervor – allen voran natürlich von Albat. Der habe seine Ausbildung bis zur A-Lizenz hier gemacht, gleich die Philosophie der TuS mitgetragen, ihr aber auch den Stempel aufgedrückt. Er kam damals mit einer kompletten weiblichen C-Jugend aus Bad Soden hierher – und blieb lange. Er habe „sehr viel Gutes in dieser Zeit erfahren“, hat er mal im Interview mit dem „Schwarzbach-Ticker“ gesagt, und seine „Entwicklung als Trainer so gestalten können, wie sie jetzt ist“. Mehr noch: Albat, selbst ehemaliger Mann zwischen den Pfosten, war zudem Torwarttrainer bei den Damen I, dann Co-Trainer. In der Oberliga-Saison nach dem Drittliga-Abstieg übernahm er nach wenigen schwachen Spielen den Chefposten und führte die Mannschaft zurück in Liga 3, holte mit ihr den historischen ersten Sieg und hätte fast auch den Klassenverbleib erreicht. Zusammen mit Kilp baute er später die aktuelle weibliche Jugend auf, die binnen sechs Jahren ihre vielen Erfolge feierte.
Zum Abschied gab es Geschenke wie die Quietsche-Enten als Maskottchen der weiblichen A-Jugend oder ein Fotobuch mit vielen Erinnerungen. Kilp und Albat dankten ihrem Team und dem Verein, hoben die besondere Gemeinschaft hervor. Der Trainer nannte seine Mannschaft „den Schlüssel“ zum gemeinsamen Erfolg. Die Spielerinnen sind glücklich, zusammen so viel erreicht zu haben. Aus Mitspielerinnen von vielen anderen Vereinen seien „Freundinnen“ geworden, Kriftel für viele die beste Entscheidung gewesen. Und dann wurde gefeiert. Die Eltern, ebenfalls sehr engagiert, hatten ein Video erstellt mit einem eigenen Lied passend zum Slogan „Proud of our Dorf-Team“. Nun wollen die Freundinnen ihren Erfolgsweg bei den Damen fortsetzen. Albat wünschen sie auf seinem weiteren Trainerweg viel Erfolg.
Es spielten: Yasmin Koczy, Alea Zemljak (Tor), Nele Hacker (1), Zoe Alp (4), Meta Kilp (2), Jonna Lotz (2), Lena Lerch (1), Lorena Loi (1), Mariella Luckas, Lisa Gronkiewicz (4), Clara Starke (4), Carla Herzog (1), Johanna Denschlag (1).
Damen I: Kriftel – TV Idstein 34:26 (19:12)
„Oh, oh, bin ein Krifteler, bin ein echter Krifteler, und ich wohne am Schwarzbachstrand!“, sangen die Damen der Oberliga nach einem souveränen Sieg gegen den TV Idstein und jubelten vor heimischer Kulisse. Von der ersten Sekunde an war die kämpferische Einstellung spürbar. Angetrieben von der herausragenden und lautstarken Stimmung der Fans, agierte die Mannschaft sowohl in der Offensive als auch in der Defensive sehr konzentriert. Dies ließ den Gästen aus Idstein wenig Raum für eigene Aktionen, und die Gastgeberinnen konnten sich im weiteren Verlauf weiter absetzen. Maßgeblich trug hier Meta Kilp aus der A-Jugend bei, die am Ende auf sieben Tore kam. Auch Tabea Marschall zeigte sich treffsicher und erzielte sechs Tore, Lisa Gronkiewicz (ebenfalls noch A-Jugend) war fünf Mal erfolgreich, Kim Brenninger und Milena Heun steuerten jeweils vier Tore zum Gesamtergebnis bei.
Schon zur Halbzeit führten die Gastgeberinnen deutlich und legten damit den Grundstein für den späteren Erfolg. Auch in der zweiten Hälfte behielt Kriftel die Kontrolle über das Spiel und ließ den TV Idstein nie wirklich herankommen. Im Tor glänzte Yasmin Koczy mit einigen tollen Paraden, die entscheidend dazu beitrugen, den Vorsprung zu halten und den Gegner in Schach zu halten. Trainer Florian Heinzer zeigte sich nach der Partie sehr zufrieden mit dem Ergebnis und lobte insbesondere die Entschlossenheit und Disziplin, sowie den Teamgeist seiner Mannschaft. Damit sei auch der Klassenverbleib in der Regionalliga ein großes Stück näher gekommen. An den Sieg gilt es am kommenden Samstag in Oberursel anzuknüpfen. Um 19.30 Uhr geht’s los, das Team freut sich über Unterstützung.
Damen II: Kriftel – Dotzheim/Schierstein 33:32 (8:7)
In einem hochdramatischen Spiel konnte sich Kriftel denkbar knapp gegen eine starke Gästemannschaft durchsetzen. Von der ersten Minute an entwickelte sich ein intensives Duell, bei dem sich beide Teams nichts schenkten. Vom 0:1 ließ sich die TuS nicht beeindrucken: Lara Schumacher glich postwendend aus und brachte ihre Mannschaft in die Partie. In der Anfangsphase war das Spiel von schnellen Angriffen und präzisen Abschlüssen geprägt. Besonders Leonie Dollinger sorgte mit wichtigen Treffern dafür, dass Kriftel die Partie offen hielt. Die erste Halbzeit blieb spannend, beide Mannschaften lieferten sich ein Duell auf Augenhöhe. Immer wieder wechselte die Führung, und keine Mannschaft konnte sich entscheidend absetzen. Ein hart umkämpfter Treffer von Charlotte Schlosser brachte Kriftel zur Halbzeit eine knappe Führung.
Nach dem Seitenwechsel drückte die TuS aufs Tempo. Lara Hacker und Dollinger trafen in schneller Folge und verschafften ihrem Team einen kleinen Vorsprung. Doch die Gäste hielten dagegen, fanden immer wieder Lücken in der Krifteler Abwehr. Besonders dramatisch wurde es, als Kriftel mehrere Zeitstrafen kassierte und in Unterzahl agieren musste. Doch auch in dieser Phase bewies das Team Kampfgeist. Mitte der zweiten Halbzeit zeichnete sich ab, dass die Partie erst in den Schlussminuten entschieden werden würde. Baumgart und Heun erzielten wichtige Treffer für Kriftel, der Gegner blieb dran. Beim Stand von 31:30 ging es in die letzten Minuten. Schlosser erzielte kurz vor Schluss das entscheidende Tor zum 33:32, und Kriftel brachte den knappen Vorsprung mit letzter Kraft über die Zeit. Die TuS Kriftel zeigte eine starke Teamleistung und kämpfte sich in einer nervenaufreibenden Partie zum verdienten Sieg. Herausragend war einmal mehr Lara Schumacher, die nicht nur als Torschützin, sondern auch als Spielgestalterin glänzte. Mit diesem Erfolg kann Kriftel selbstbewusst in die nächsten Spiele gehen. Ein Handball-Krimi, der den Zuschauern bis zur letzten Sekunde Spannung bot – und am Ende mit einem umjubelten Heimsieg für Kriftel endete.
Weibliche C1-Jugend: Kriftel – HSG Rodgau/Nieder-Roden 32:27 (13:11)
Die weibliche C-Jugend der TuS Kriftel besiegte zum Abschluss der Runde im Spitzenspiel den Tabellendritten und hat damit eindrucksvoll Platz zwei der Regionalligagruppe 2 gesichert. Der Sieg untermauert die starke Saison der Kriftelerinnen und gibt bestimmt ein bisschen Auftrieb in Richtung Final Four, wo mit Kleenheim an diesem Samstag um 16 Uhr (Weidig-Halle Oberkleen) sicherlich direkt der dickste Brocken wartet.
Genau wie im Hinspiel begegneten sich beide Mannschaften anfangs auf Augenhöhe. Bis zum 6:6 verlief die Partie ausgeglichen, ehe die Kriftlerinnen einen Gang höher schalteten. Hilfreich war da sicher die Disqualifikation der gegnerischen Mittespielerin in der Abwehr. Mathilda Kirchner fand die Lücken in der gegnerischen Abwehrreihe. Gerade in Überzahlsituationen zeigte sich die Mannschaft von Johannes Stockhofe hellwach, hier tat sich vor allem Smilla Racky hervor.
Die zweite Hälfte begannen die Gastgeberinnen stark, Luna Bamberg zeigte ihre ganzen Qualitäten in Eins-gegen-Eins-Situationen, und beim 28:19 war das Spiel entschieden. Rodgau bewies in der letzten Viertelstunde nochmal eine gute Moral und betrieb einiges an Ergebniskosmetik, an dem verdienten und ungefährdeten Sieg änderte das aber nichts mehr.
Nun bereitet sich das Team auf die große Aufgabe Halbfinale vor. Mit Kleenheim erwartet sie dort der Erste der Regionalliga-Gruppe 1, der sicherlich deutlich favorisiert ins Rennen gehen wird. Aber auch die Kriftelerinnen haben sich im Laufe der Runde aber einiges an Respekt erarbeitet und möchten das Spiel so lange wie möglich offen halten, um vielleicht am Ende an der Sensation schnuppern zu können. Wobei sie die mit der Qualifikation für das Finalturnier ja eigentlich schon geschafft haben. Fans sind auf jeden Fall willkommen, das Team zu unterstützen.
F2-Jugend: Weltraumabenteuer beim Spielfest in Flörsheim
Die F2-Spieler gingen in die Luft. Genauer gesagt, in den Weltraum. Denn unter diesem Motto stand das Spielfest in Flörsheim beim Verein Main-Handball. Mit von der Partie waren die Mannschaften der Gastgeber, dazu die TG Eltville I und II, HSG Dotzheim/Schierstein und TG Kastel. Schon das Aufwärmen und später das Abschlussspiel passten prima zum Motto. Die Mannschaft der F2 unter Trainer Tatjana Lehmann zeigte dann auch auf dem Feld, was sie kann. Es gab viele verschiedene Torschützen, ein gutes Zusammenspiel, und auch die Pässe wurden von Spiel zu Spiel besser. In der Abwehr hatten sie viele gute Phasen, aber auch Momente, in denen sie noch etwas konsequenter verteidigen können. Die Torleute haben in jedem Spiel ihr Bestes gegeben. Lehmann freut sich über einen „super Team-Spirit, alle waren bei jedem Spiel motiviert, auf dem Feld eingesetzt zu werden“. Und alle zusammen bildeten vor jeder Partie einen Kreis mit ihrem Spruch „TuuuuS Kriiiiifteeeeel“.
Es spielten: Marius Büttner, Lenny Kesy, Laura Höhl, Lion Kellersmann, Nele Schöneberg, Lina Koch, Lara Guminski, Liam Rieb, Jana Heil und Emilia Dieskau.
Vorschau
Nach der Fastnachtspause geht es noch einmal mit einem ziemlich vollen Programm weiter für die Handballer vom Schwarzbach. Allen voran im Blick ist das Halbfinale der weiblichen C1-Jugend im Final Four um die Hessenmeisterschaft beim hohen Favoriten aus Kleenheim. Fans aus dem Club sind herzlich eingeladen, das Team zu begleiten und lautstark zu unterstützen. Die Damen I müssen auswärts im Derby im Oberursel ran, die Männer I empfangen Holzheim II. Weitere Heimspiele gibt es am Sonntag, die Teams freuen sich über Zuschauer.