Vor 20 Jahren gegründet

Jubiläum der DRK-Sondereinsatzgruppe (SEG) / Einweihung des SEG-Gerätewagens für Großeinsätze

Flörsheim (drh) - Auch wenn das neue Fahrzeug des Flörsheimer Roten Kreuzes äußerlich einem Rettungswagen gleicht, können im 115.000 Euro teuren Gefährt keine Verletzten transportiert werden.

Die Ortsgruppe stellte am Sonntagnachmittag einen Gerätewagen für die Sondereinsatzgruppe (SEG) in Dienst und feierte gleichzeitig das 20-jährige Bestehen der Gruppe.


Das verheerende S-Bahn-Unglück vor 20 Jahren in Rüsselsheim war für die Gründung der SEG maßgebend. Der Flörsheimer Rettungswagen traf vor 20 Jahren als erster am Unglücksort in Rüsselsheim ein und den beiden Sanitätern bot sich ein Bild des Schreckens. Im Nu waren alle Verbrauchsmaterialien des Rettungswagens ausgegeben und auch den nachrückenden Kräften ging es nicht anders. Soldaten der benachbarten US-Kaserne hätten gar Türblätter über den Zaun geworfen, um die Verletzten darauf zu transportieren. Die Flörsheimer Rettungskräfte beschlossen nach dem Ereignis eine Sondergruppe ins Leben zu rufen, die bei solch einem Massenanfall von Verletzten künftig besser gerüstet ist. Auf zwei Pkw-Hängern und im Mannschaftstransporter wurden für solche Einsätze zusätzliche Materialien im Wert von 40.000 Euro gelagert, die bei Bedarf mit zur Einsatzstelle genommen werden konnten. Die SEG wurde zu Großeinsätzen wie der Explosion im Shell-Tanklager, zu schweren Verkehrsunfällen und Brandeinsätzen, beim umgestürzten Baukran, einem Blitzschlag in eine Wanderergruppe oder beim Tanklasterunglück gerufen. Stets mussten aber mindestens drei Fahrzeuge ausrücken, um die zusätzlichen Materialien zur Einsatzstelle zu befördern und so wünschte sich die SEG schon lange ein zusätzliches Transportfahrzeug, was alle Materialien auf einmal mit zum Unglücksort nehmen kann. Zunächst war es mangelnder Stellplatz, der eine Anschaffung für die Rotkreuzgruppe versagte und erst nach dem Bau der neuen Wache am Höllweg im Jahr 2007 rückte der Traum vom zusätzlichen Gerätewagen näher. Da die SEG ohne Bundes-, Landes- oder Kreisunterstützung aufgestellt wurde und auch nur durch den Ortsverein und seine Mitglieder unterhalten wird, stand auch die Finanzierung des neuen Gerätewagens in alleiniger Hand der Flörsheimer Rotkreuzler. Ohne die Mithilfe von Sponsoren wie der Taunussparkasse, Mainova, Fraport, Süwag, Volksbank und Bollmer Umwelt GmbH wäre der Kauf des Wagens wohl somit auch noch länger ein Traum geblieben. Seit Mai steht der Wagen jedoch in der Flörsheimer Wache und wurde mit Einsatzmaterialien wie aufblasbaren Zelten, Notstrom, Tragen, Trageböcke, Tischgarnituren, Rettungsrucksäcke, Notfalltaschen, Vakuummatratzen und Verbrauchsmaterialien bestückt. Auf dem Dach kann ein auf drei Metern ausfahrbarer Lichtmast für Helligkeit am Unglücksort sorgen und auch ein Kaffeeautomat hat noch einen Platz gefunden. Der SEG-Rüstwagen ist bislang einmalig im Main-Taunus-Kreis, wenn es auch noch drei weitere Sondereinsatzgruppen gibt. Die SEG wird hauptsächlich zu Großeinsätzen innerhalb des Kreises ausrücken, könnte aber auch bei einem Unfall am Frankfurter Flughafen angefordert werden. Insgesamt kann sich die SEG um 25 Verletzte kümmern. Zwei Schwerverletzte könnten in einem der Rettungswagen behandelt werden, fünf weitere in einem der beiden Rettungszelte und im zweiten Platz würden 18 Leichtverletzte betreut werden können. Bürgermeister Michael Antenbrink und Markus Franz, Stellvertretendes Vorstandsmitglied der Taunussparkasse, durften den neuen Wagen am Sonntag gründlich inspizieren. Die Stadt Flörsheim beabsichtigt einen Zuschuss zur Neuanschaffung im Rahmen der Vereinsförderung in die Haushaltsberatung 2012 aufzunehmen. Etwa 25 Prozent der ehrenamtlichen Arbeit der Rotkreuzler fließt in die SEG, wozu die Qualifizierung der Helfer, die Instandhaltung und Kontrolle sowie die Weiterentwicklung zählt. Insgesamt kann die Flörsheimer Rotkreuzgruppe auf 28 Aktive stolz sein. Acht davon fahren im Rettungsdienst.

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