Es ist immer etwas schwierig, feierlich dreinzublicken, wenn etwas passiert, das niemand wirklich gewollt hatte. Aber so ist es nun eben, nach Kämpfen und Diskussionen wurde die Zusammenlegung der Pfarreien St. Gallus Flörsheim und St. Peter und Paul Hochheim zur neuen Pfarrei „St. Teresa am Main“ am Sonntag mit einem Gottesdienst in der Hochheimer Kirche St. Peter und Paul offiziell vollzogen und ist damit abgeschlossen. Entscheidender Akt war, dass Weihbischof Thomas Löhr die entsprechenden Urkunden an Pfarrer Friedhelm Meudt überreichte, der in der Vorwegnahme der neuen Verhältnisse längst für beide nun miteinander verschmolzene Pfarreien tätig war.
Zu übergeben hatte Löhr genau betrachtet zwei Urkunden mit der Unterschrift des Limburger Bischofs Georg Bätzing: zum einen das Gründungsdokument für die neue Pfarrei, zum anderen musste Meudts Dienstverhältnis in den neuen Rahmen eingepasst werden. Der Pfarrer spielte für den Ablauf dieses Gottesdienstes ausnahmsweise kaum eine Rolle, der wurde von Löhr geleitet. Meudt begrüßte allerdings die Gläubigen in der nahezu vollbesetzten Kirche, nicht ohne das Wort „holprig“ bei der Beschreibung des nunmehr abgeschlossenen Prozesses zu vergessen.
Die beiden Bürgermeister Bernd Blisch und Dirk Westedt waren zu dem Akt, der eine für das gesellschaftliche Leben in ihren Städten nicht unbedeutende Veränderung mit sich bringt, ebenso erschienen wie etwa der Flörsheimer evangelische Pfarrer Martin Hanauer. Obwohl dieser am Sonntagnachmittag selbst Gegenstand eines offiziellen Kirchenaktes werden sollte, in Form seiner Verabschiedung in den Ruhestand, zu dem nun wiederum Meudt sich die Zeit hinzugehen nahm.
Um die Ökumene scheint es also, jedenfalls in Flörsheim, ganz gut bestellt, vorausgesetzt das gute Verhältnis wird sich auch unter Hanauers Nachfolger fortsetzen. Dagegen, dass sich das Verhältnis zu den katholischen Hochheimer Kolleginnen und Kollegen gut entwickelt, spricht auch erst einmal nicht viel. Der gemeinsame Pfarrgemeinderat wird vom Hochheimer Dr. Ludwig Kuhlmann geführt. Er verwies auf die Gründungsvereinbarung, die die Repräsentanten aus den Kirchengemeinden ausgearbeitet hatten und die er für eine „gute Grundlage“ hält.
Vertreter der einzelnen Kirchenstandorte zeigten Gegenstände vor, die sie symbolisch in die neue Pfarrei, stellvertretend für ihre lokale Gemeindeidentität, einzubringen ausgewählt hatten. Das ergab eine illustre Sammlung. So steht für St. Gallus ein riesiger Teddybär, St. Josef hatte einen Koffer mitgebracht, St. Katharina (Wicker) ein Rad aus Backwerk, von Maria Himmelfahrt (Weilbach) gab es eine Miniaturausgabe des bekannten Kirchenfensters mit der Namensgeberin zu sehen, das aber vom Schriftzug „Füreinander Miteinander offen“ umschrieben ist. Eine Fensteridee hatten auch die Gemeindevertreter der zweiten Hochheimer Kirche St. Bonifatius, ihr Kirchenfenster besteht allerdings aus einer in einer Ecke mit einem Flammensymbol bemalten, einfachen Scheibe.
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