Das Interesse war erfreulich groß: Viele Bürgerinnen und Bürger fanden am vergangenen Freitagnachmittag den Weg in die Scheune des Alten Posthofs, wo der Startschuss zum Hattersheimer Stadtentwicklungsprozess erfolgte. Zwei Stunden lang hatten alle Anwesenden dort Zeit, um sich an Ideenstationen mit den unterschiedlichen Themen zu beschäftigen, sich Vorschläge zu überlegen und gemeinsam wichtige Punkte zu erörtern. Stände zu insgesamt acht Oberthemen waren dabei eingerichtet:
- Wohnen, Bildung + Soziales
- Stadtbild + Stadtstruktur
- Mobilität + Verkehr
- Klimaschutz, Energie + Digitalisierung
- Grünflächen + Freiflächen
- Kultur, Freizeit + Sport
- Wirtschaft, Zentren + Landwirtschaft
- Offene Sammlung "Haben wir etwas vergessen?"
Bürgermeister Klaus Schindling zeigte sich erfreut darüber, dass der Einladung zur ISEK-Auftaktveranstaltung so viele Interessierte gefolgt waren. Man habe mit diesem Konzept ein großes und wichtiges Ziel vor Augen, und auch in der Wirtschaft könne es sich kein Unternehmen erlauben, planlos ohne einen erkennbaren roten Faden in die kommenden Jahre zu gehen, so der Bürgermeister. Deshalb sei es auch gut und richtig, dass die Kommunen einen ähnlichen Weg einschlagen, wenn es um die Ausarbeitung und Ausgestaltung der eigenen Zukunft geht.
Die Bürgerinnen und Bürger sollen zunächst alle Punkte, die sie bewegen und die für sie wichtig sind, aufschreiben und zusammentragen, denn die Zukunft der Stadt soll genau diese Wünsche und Bedürfnisse auch widerspiegeln, damit sich die Menschen auch weiterhin wohl fühlen in allen drei Stadtteilen. Und schließlich sei die Stadtverwaltung das "größte Dienstleistungsunternehmen unserer Stadt", so Schindling, und als solches sei sie dafür da, ein gutes, unkompliziertes und harmonisches Zusammenleben zu gewährleisten. Und um diese Aufgabe möglichst gut erfüllen zu können, braucht die Verwaltung auch die Unterstützung seitens der Bevölkerung, in Form von Wünschen, Ideen und Vorstellungen in Hinblick auf die Stadtplanung.
Wofür steht eigentlich ISEK?
Die Abkürzung ISEK steht für „Integriertes Stadtentwicklungskonzept“. Ein solches Konzept soll zeigen, wie sich eine Kommune in den kommenden Jahren entwickeln soll. Alle essenziellen Bereiche des Stadtlebens, wie beispielsweise die Themen Wohnen, Verkehr, Wirtschaft, Energie und Kultur, werden dabei von Politik, Stadtverwaltung, Unternehmen, Bürgerschaft und Fachbüros zusammen betrachtet. Auf diese Art und Weise entwickelt sich schließlich ein Konzept, das alle Einzelteile aufeinander abstimmt und eine Stadt als Ganzes in den Blick nimmt.
Das Konzept, das nun im Rahmen des Projekts „Hattersheim – Zukunft findet Stadt“ entstehen soll, ist also quasi der Zukunftsplan für Hattersheim, Eddersheim und Okriftel. Es zeigt auf, was in Zukunft alles geschehen muss, damit Hattesheim attraktiver wird.
Dabei werden alle wichtigen Punkte thematisiert, und auf Grundlage von Analysen werden schließlich Leitziele formuliert und konkrete Maßnahmen beschlossen. Über einen Zeitraum von 15 Jahren sollen diese dann umgesetzt werden.
Welchen Nutzen bringt ISEK?
Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept soll der städtischen Verwaltung als langfristiger Leitfaden für zukünftige Projekte dienen. Dabei wird auch die Reihenfolge festgelegt, in der die Maßnahmen umgesetzt werden sollen - und jeweils zu welchem Zeitpunkt.
Über 15 Jahre hinweg soll das ISEK der Stadtverwaltung dabei helfen, die beschlossenen Zielsetzungen nicht aus den Augen zu verlieren. Anhand eines jährlichen Fortschrittsberichts können Verwaltung, Stadtverordnetensammlung und Bürgerschaft gleichermaßen nachvollziehen, wie weit die Umsetzung des ISEK bislang vorangeschritten ist.
Und auch den politischen Gremien verschafft das ISEK Orientierung: Die Stadtverordnetenversammlung, die natürlich die einzelnen Maßnahmen auch erst beschließen muss, kann das Konzept als informativen und zuverlässigen Rahmen nutzen.
Und schließlich dient ein ISEK auch als Grundlage für die Genehmigung von Fördermitteln. Immer öfter gibt es beispielsweise Gelder für die Städtebauförderung nur dann, wenn die jeweiligen Projekte Bestandteil eines großen, abgestimmten Plans sind, an dem Bürgerschaft, Politik und Verwaltung gemeinsam gearbeitet haben - wie es eben bei einem ISEK der Fall ist.
Wie geht es weiter?
Der ISEK-Prozess „Zukunft findet Stadt“ verläuft in Hattersheim in drei Schritten: Zunächst laufen bis Ende 2026/Anfang 2027 Beteiligung und Ausarbeitung. Hierbei werden gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern Ideen gesammelt, die aktuellen Strukturen in Hattersheim, Eddersheim und Okriftel werden überprüft und die Leitziele und Maßnahmen festgelegt.
Ende 2026 /Anfang 2027 soll das ISEK beschlossen werden. Die Stadtverordnetenversammlung entscheidet dann über das fertige Konzept. Erst nach dieser Beschlussfassung kann die tatsächliche Umsetzung der Maßnahmen starten, die Schritt für Schritt bis etwa 2040 andauern wird.
Die im Konzept festgelegten Maßnahmen werden dann sukzessive umgesetzt. Und auch während dieser Phase bleibt die Bevölkerung gefragt und gefordert, denn durch Rückmeldungen, durch Teilnahme an Veranstaltungen oder neue Beteiligungsformate bleibt deren Feedback ein wichtiger Bestandteil des gesamten Projekts.
Auch bereits vorhandene Analysen und Konzepte werden für das neue Stadtentwicklungskonzept natürlich genutzt, wie der Nahmobilitätsplan, das Rad- und Fußverkehrskonzept, das Zukunftskonzept Innenstadt, das Klimaschutzkonzept und die Verkehrsuntersuchung aus dem Jahre 2019.
Online-Befragung
Zeitgleich mit der Auftaktveranstaltung startete auch eine Online-Befragung, über die bis zum 31. Dezember weitere Ideen aus der Bevölkerung gesammelt werden. Weitere Informationen unter www.zukunft-hattersheim.de
Bürgerversammlung am 19. November
Auch die Bürgerversammlung am kommenden Mittwoch, 19. November, wird sich mit dem ISEK beschäftigen. Einer der beiden Tagesordnungspunkte an diesem Abend lautet: "Bauliche Entwicklungen im Stadtgebiet (ISEK)". Die Bürgerversammlung in der Stadthalle (Karl-Eckel-Weg 21) startet um 19 Uhr und ist natürlich öffentlich. Stadtverordnetenvorsteher Georg Reuter würde sich über die Teilnahme möglichst vieler interessierter Bürgerinnen und Bürger sehr freuen.



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