Große Abifeier in der Stadthalle

Absolventinnen und Absolventen der Heinrich-Böll-Schule erhielten ihre Abschlusszeugnisse

In einem ganz besonderen Rahmen, und abweichend von den teils aufgezwungenen Traditionen der vorherigen drei Pandemiejahre, fand am vergangenen Freitagabend in der neu sanierten (und wenige Tage später mit dem Denkmalschutzpreis ausgezeichneten) Hattersheimer Stadthalle die diesjährige Abiturfeier der Heinrich-Böll-Schule (HBS) statt.

Zwischen 2020 und 2022 wurde diese Feier jeweils nachmittags auf dem Schulgelände der HBS durchgeführt, unter freiem Himmel und einem weißen Pavillon, der angenehmen Schatten spendete und durchaus auch für ein feierliches Ambiente sorgte - insbesondere in der Anfangszeit der Corona-Pandemie schien ein anderer Rahmen vor dem Hintergrund der Ansteckungsgefahr auch kaum denkbar.

Drei Jahre lang machte man also das beste aus der Krise, und in diesem Jahr wagte man es dann wieder und ging in die Vollen. Und dies nun endlich nicht in irgendeiner Halle einer Nachbarkommune, sondern in der heimatlichen und denkmalgeschützten "Gut Stubb", die nicht nur Raum für die feierliche Zeremonie mit mehr familiären Gästen als in den Vorjahren bot, sondern auch für ausgelassene Partystimmung unter den Abiturientinnen und Abiturienten im weiteren Verlauf des Abends.

Inspirierende Worte des Bürgermeisters

Bürgermeister Klaus Schindling gratulierte den jungen Damen und Herren zu ihrer frisch erlangten Hochschulreife und zeigte sich sehr erfreut darüber, dass es nun wieder möglich ist, gemeinsam mit "etwas geringerem Abstand" feiern zu können. Corona sei zwar noch nicht ganz "ausradiert", aber es habe doch sehr an Schrecken verloren, und nun könne man diesen besonderen Anlass endlich nach vielen Jahren wieder in der Stadthalle begehen.

Der Rathauschef widmete sich in seiner Rede der Frage: "Abitur - und was dann?" und angesichts der hohen Temperaturen und der noch nicht in jeder Hinsicht komplett abgeschlossenen Arbeiten an der Stadthalle gab er mit einem Augenzwinkern die Empfehlung aus: "Kälte- und Klimatechniker wäre gut."

Aber dann riet er voller Überzeugung den Absolventinnen und Absolventen, in sich zu gehen und sich zu überlegen, womit man es gerne zu tun hat, und wo die eigenen Interessen, Neigungen und Talente liegen.

Denn in aller Regel wird man an seinem Arbeitsplatz im Laufe des Lebens eine Menge an Zeit verbringen. Und da ist es natürlich viel angenehmer, wenn man morgens freudig, motiviert und ohne Bauchschmerzen oder gelangweilt zur Arbeit gehen kann. Denn den eigenen Beruf sollte man als möglichst als eine schöne, bereichernde Sache empfinden, und dann liegen auch die Chancen deutlich höher, im Berufsleben tatsächliche Erfolge zu feiern.

Hürden der Pandemiezeit gemeistert

Schulleiter Dr. Dietrich Heither gratulierte den Abiturientinnen und Abiturienten zum erfolgreichen Abschluss ihrer Schullaufbahn und zum Erwerb der allgemeinen Hochschulreife, dem immerhin höchsten in Deutschland möglichen Schulabschluss. Im Mittelpunkt dieser Feier sollten nun die "jungen Damen und Herren" stehen, so Dr. Heither, und der Schulleiter dankte ebenso den Eltern, die mit ihrer Liebe und Fürsorge den Grundstock für diese Leistungen gelegt haben.

In einigen Tagen oder Wochen werden die jungen Menschen nun in das Leben nach der Schule aufbrechen. Dieser Weg kann sie in eine Lehre, ein Hochschulstudium, ein freiwilliges soziales Jahr oder womöglich auch zunächst auf eine große Reise schicken. So oder so: Die bekannte Welt, bestehend aus Schule, Familie, Freunden und Heimat, wird dabei verlassen. Nicht jedem und jeder wird dieser Schritt leicht fallen, manche sehnen ihn sicher auch ein Stück weit herbei. Man tauscht nun die gewohnte Geborgenheit gegen die Freiheiten und Chancen der eigenen Zukunftsgestaltung ein. Beide Gefühlslagen, Vorsicht und Sehnsucht, haben dabei ihre Berechtigung: Auf dem Weg zu einer lebenswerten Zukunft braucht man den Mut und den Willen, eben jene Zukunft zu gestalten ebenso wie eine gesunde Demut vor zeitgenössischen Risiken. Risiken, die in ihrer Zahl zuletzt leider angestiegen sind. Von der Klimakatastrophe über die Corona-Pandemie bis hin zum russischen Überfall auf die Ukraine: "Kurzum: Die Welt des 20. Jahrhunderts ist endgültig vorbei", so Dr. Heither mahnend.

Vor diesem Hintergrund nahm der Schulleiter die frisch gebackenen Abiturientinnen und Abiturienten in die Pflicht: Diese können und müssen diese neue Welt mitgestalten. Engagiert müsse man sich den Menschen und der Natur annehmen und der Klimakatastrophe begegnen. Auch der Umgang der Menschen untereinander braucht neue, positive Impulse. Soziale Verwerfungen sind abzubauen, beispielsweise die Kinderarmut, und die Gleichheit der Geschlechter gelte es durchzusetzen, auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Und die Notwendigkeit des Mitgestaltens endet nicht an den Grenzen des eigenen Heimatlandes oder der Europäischen Union: Fluchtursachen sind zu bekämpfen, und man müsse eine Außen- und Sicherheitspolitik entwickeln, die den Interessen aller Menschen Rechnung trägt.

Dr. Heither verwies auf die von Bundeskanzler Scholz ins Gespräch gebrachte "Zeitenwende", und nach Ansicht des Schulleiters müsse sich diese nicht nur auf die Außen- und Sicherheitspolitik beziehen, sondern umfassender gedacht und angegangen werden.

Dr. Heither formulierte den Wunsch an die Abiturientinnen und Abiturienten, sich jeden Tag zu bemühen, die Welt ein wenig besser zu machen. Dazu müsse man sich immer wieder die Frage stellen, in was für einer Welt man eigentlich leben will. "Nur so erhält das Handeln Ziel und Richtung."

Die Lehrerschaft der Heinrich-Böll-Schule war in den vergangenen Jahren immer bestrebt, den Schülerinnen und Schüler das dafür nötige Rüstzeug zu vermitteln, sowohl durch den Unterricht, als auch durch die Art und Weise des Umgangs miteinander. Den Lehrerinnen und Lehrern, und insbesondere auch den Tutorinnen und Tutoren, dankte Dr. Heither ausdrücklich für deren Einsatz.

Dr. Heither würdigte auch den Umstand, dass dieser Jahrgang seine komplette dreijährige Oberstufenzeit in Pandemiezeiten verbringen musste. Eine besondere Herausforderung, die erfolgreich gemeistert wurde und auf die man stolz sein könne. "Macht etwas aus Euren Möglichkeiten! Bringt Euch ein! Gestaltet die Zukunft mit!", nahm der Schulleiter die jungen Menschen abschließend in die Pflicht.

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