Zwei geschichtsträchtige und auffällige Objekte sind seit November zwischen der Rheinstraße und der Kirchgrabenstraße in Okriftel zu sehen. Und dort passen diese auch besonders gut hin, erinnern die beiden steinernen Räder doch an die alte Cellulose-Fabrik Phrix, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft befand und im Jahre 1970 stillgelegt wurde.
Das größere Ausstellungsstück, der "Holländer", wiegt etwa 3,5 Tonnen und verrichtete seinerzeit im Mahlwerk der Fabrik seinen Dienst, indem es dort dabei behilflich war die Zellulose zu zerkleinern. Und der kleinere Stein aus dem "Kollergang" war dafür zuständig Rohstoffe zu zerkleinern und zu mischen.
Zu verdanken haben die Okrifteler diese "Dauerausstellung" unter freiem Himmel drei geschichtsinteressierten Bürgern: Andreas Orbán sowie Markus und Bernd Caspari war es ein großes Anliegen, diese beeindruckenden Objekte angemessen auszustellen und damit an die Geschichte der Papierherstellung in Okriftel dauerhaft zu erinnern.
Der Weg der beiden Steine hin zu ihrer neuen Heimat war in der Tat durchaus steinig: Die drei Initiatoren waren ein knappes Jahr lang damit beschäftigt, Mitstreiter und Unterstützer zu gewinnen. Der heutige Eigentümer des ehemaligen Fabrikgeländes, die Prinz von Preussen Grundbesitz AG, waren glücklicherweise einverstanden mit dem neuen Nutzungszweck der imposanten Steine. Schwieriger gestaltete sich die Überzeugungsarbeit bei der zuständigen Denkmalschutzbehörde und der Stadt Hattersheim. Erst maßstabsgetreue Modelle aus Holz konnten zweifelsfrei verdeutlichen, dass sich durch die Positionierung der beiden Mahlsteine die Sicht für Verkehrsteilnehmer nicht verschlechtert. Und das Denkmalamt zeigte sich letztendlich nur dank der unmittelbaren Lage der Steine an der alten Cellulose-Fabrik Phrix einverstanden mit der Aktion. Schließlich erklärten sich auch noch zwei Baufirmen bereit, bei der Umsetzung des Projekts der drei leidenschaftlichen Liebhaber der Lokalhistorie ohne Vergütung mitzuhelfen.
Das nächste Projekt haben die drei auch schon im Visier: Am "Dalles" soll die Erinnerung an die Okrifteler Eiche vor dem ehemaligen Okrifteler Rathaus wieder neu erblühen. Bis 1929 hatte dort ein etwa 500 Jahre alt gewordener Eichbaum den Eingang zum alten Ortskern geprägt.