Stadtverordnetenversammlung: 9. Fortschreibung des Kindertagesstättenentwicklungsplan vorgelegt
Vor neun Jahren wurde erstmals ein Kindertagesstättenentwicklungsplan für Kinder bis zum Alter von zehn Jahren in die Hattersheimer Stadtverordnetenversammlung eingebracht. Im Dezember 2011 wurde zudem beschlossen, dass jährlich zu den Haushaltsberatungen eine Fortschreibung vorzulegen ist. Die 9. Fortschreibung wurden nun dem Stadtparlament neben dem neuen Haushaltsplanentwurf vorgelegt.
15 Kitas in Hattersheim
Derzeit gibt es in Hattesheim insgesamt 15 Kindertagesstätten. Elf davon sind Tageseinrichtungen in der Kernstadt, Okriftel und Eddersheim verfügen über jeweils zwei Einrichtungen. Elf Kitas befinden sich in städtischer Trägerschaft, darunter seit dem 1. Juli 2019 die „Kinderkrippe Kartoffelkiste“ und seit dem 31. Juli 2020 die „Kita SchokoLaden“. Beide Einrichtungen wurden von der BVZ GmbH aus Frankfurt am Main übernommen. Drei Tageseinrichtungen arbeiten unter kirchlicher Trägerschaft, eine weitere Kita hat den „Evangelischen Vereins für Innere Mission in Nassau“ (EVIM) aus Wiesbaden als Träger.
Über die Kindertagespflege wird Eltern eine weitere Betreuungsmöglichkeit angeboten, die insbesondere für Kinder unter drei Jahren wahrgenommen wird, heißt es im Entwicklungsplan weiter. Außerdem gibt es Elterninitiativen, die in den Stadtteilen Spielgruppen, Spielkreise, Krabbeltreffs und ähnliches anbieten.
Empfehlungen
Neben der ausführlichen Beschreibung des Ist-Zustands werden künftige Entwicklungen prognostiziert und zahlreiche Empfehlungen formuliert, deren Umsetzung das Kita-Angebot in Hattersheim auf ein zukunftssicheres Fundament stellen soll.
Man geht davon aus, dass man den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz bis 2023 weitgehend decken kann, und das in allen drei Stadtteilen. Nicht berücksichtigt wurden bei dieser Prognose mögliche weitere Zuzüge. Auch von einer ausreichenden Personalausstattung mit pädagogischen Fachkräften wird hierbei ausgegangen.
In der Kernstadt sieht man dank der Aufstockung der Kita am Schlockerhof im Sommer keinen Fehlbedarf an Plätzen. Die fünfgruppige Kita unter EVIM-Trägerschaft wird vorübergehend in Modulbauweise betrieben. Es ist angedacht, dass EVIM in Zukunft einen Neubau mit größerer Platzkapazität auf einem eigenen Gelände errichten wird.
Anders in Okriftel: Dort zeichnet sich ein Fehlbedarf an Plätzen ab, den jedoch der Anbau an der Kita Kleine Feldstraße auffangen soll.
Da es vor Ort bislang keine ausreichenden Kapazitäten für Plätze mit Mittagsversorgung gibt, soll mit der Erweiterung um zwei Gruppen ein Ganztagstrakt mit Küche, Cafeteria, Lager und Sanitärbereich errichtet werden, um hierdurch auch die Anzahl der Plätze mit Mittagsversorgung erhöhen zu können. Und durch die vorgesehene bauliche Erweiterung der Kita Kleine Feldstraße werden auch für die Zuzüge im Neubaugebiet Phrix genügend Platzkapazitäten in den beiden Kitas im Stadtteil Okriftel zur Verfügung stehen.
In Eddersheim ist an der katholischen Kita St. Josef-Vogelnest ein Ende der Sanierungsarbeiten nach dem dortigen Wasserschaden in Sicht. Bis zum Jahresende sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, so dass man nicht mehr auf Räumlichkeiten im katholischen Gemeindehaus ausweichen muss. Und "trotz möglicher Vollbelegung der 'Kita St. Josef-Vogelnest' zeigt sich bezogen auf den Stadtteil Eddersheim auf Grund von Geburtenzuwächsen ein durchgehend zusätzlicher Bedarf an Platzkapazitäten", heißt es im Kita-Entwicklungsplan weiter. Seitens der katholischen Kirchengemeinde wurde signalisiert, dass man bereit wäre, vor Ort eine Möglichkeit zum Angebot weiterer Plätze zu entwickeln. Die Stadt Hattersheim hat ein angrenzendes Grundstück erworben, mittelfristig könnten in
der denkmalgeschützten Scheune zwei Gruppen untergebracht werden. Zudem soll die Alte Schule Eddersheim dem Main-Taunus-Kreis abgekauft werden, damit in der Ortsmitte eine Kita entstehen kann.
Strategien gegen Fachkräftemangel
Vorhandene Betreuungsplätze können nur angemessen ausgeschöpft werden, wenn auch entsprechende pädagogische Fachkräfte in einem ausreichenden Maß zur Verfügung stehen. Diesem potenziellen Flaschenhals will man aggressiv begegnen, indem alle "geeigneten und finanzierbaren Maßnahmen"ergriffen werden sollen. Die aktuellen städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen gehalten, neue Fachkräfte zusätzlich gefunden werden.
Zum Zwecke der Personalgewinnung sollen mehr Stipendien für Auszubildende angeboten werden. Zudem sollen Werbemaßnahmen durchgeführt werden. Die Vermittlung von Wohnraum will man ebenfalls Anreize schaffen.
Zudem sollen unterstützend ädagogische Fachkräfte als Springkräfte, Aushilfen und junge Menschen im freiwilligen sozialen Jahr zum Einsatz kommen. Und schließlich sollen bei Bedarf weitere Aushilfskräfte eingestellt werden, die bei besonderen Herausforderungen unterstützend tätig werden. Als Beispiel wird hier die Umsetzung von Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen bedingt durch die Corona-Pandemie aufgeführt.