Die Schaler besetzen einen ganzen Tisch

Wieder über 300 Teilnehmer beim Holzmann-Treffen

BISCHOFSHEIM (ag) - 2002 war die Philipp Holzmann AG insolvent gegangen, doch noch heute treffen sich ehemalige Mitarbeiter der Frankfurter Traditionsfirma um ihre Kollegialität zu demonstrieren und die gemeinsamen Erinnerungen zu pflegen.

An eine „große Zeit“, wie sie Horst Pullmann im Rückblick gerne nennt, der das Ehemaligentreff bereits seit neun Jahren organisiert.


Als Oberbauleiter war Pullmann bei Holzmann eine Führungskraft gewesen. Für ihn sei es damals sehr schmerzlich gewesen zu sehen, wie die Firma aufgelöst und er und seine Kollegen nach Hause geschickt wurden. Die Firma sei für viele wie eine Familie gewesen.


Waren zum ersten Treffen 2003 gerade mal 150 Kollegen erschienen, so wurden es von Jahr zu Jahr mehr. 250 Personen hatten sich dieses mal angemeldet, doch schon kurz nach zwei Uhr war der Biergarten der SV07 Bischofsheim dicht bevölkert. Es werden weit mehr als 300 gewesen sein, schätzte Pullmann vorsichtig.


Aus Frankfurt, Köln, Gießen, aus Karlsruhe, eigentlich aus ganz Deutschland seien Kollegen angereist. Der ehemalige „Schalungsbetrieb“ hatte eine ganze Tischreihe für sich in Anspruch genommen. Die Spessartfahrgemeinschaft, oder, wie sie früher genannt wurden, die „Spessarträuber“ hatten gleichfalls einen Tisch in Beschlag genommen und waren eifrig am Erzählen.


700 Kilometer hatte Walter Rudolf aus Berlin auf sich genommen um endlich wieder seine Ex-Kollegen zu sehen. In der Firma sei er unter dem Namen „Icke Beton“ bekannt gewesen erklärte der ehemalige Oberpolier, und das habe nicht nur an der guten Arbeit gelegen sondern auch an seinem Wesen. 30 Jahre war er bei Holzmann, davon habe er sich mehr als 20 Jahre im Ausland aufgehalten. Saudi Arabien und auch Libyen waren unter anderen Stationen seines Schaffens. Jede Baustelle habe ihre eigene Geschichte gehabt. In Tripolis habe man Chemieanlagen und, davon erzählen die Kollegen allerdings nur unter vorgehaltener Hand, Bunkeranlagen für Gaddafi erstellt, die die Nato heute unter Beschuss nehme.


Harald Zapke hatte bereits vor neun Jahren angekündigt, dass er ein „Holzmann-Archiv“ ins Leben rufen wolle und in diesem Jahr konnte er endlich den Vollzug melden. In Frankfurt habe er einen sechs mal drei Meter großen Baucontainer zum „Archiv“ umgewandelt, der die kostbaren Erinnerungen bewahren helfen soll. Seine ehemaligen Kollegen forderte er auf ihn nun tatkräftig zu unterstützen mit alten Bildern und Bauzeichnungen von den Großbaustellen der ehemaligen der Holzmann AG. Bei aller Nostalgie verfolgen die Holzmänner auch die aktuelle Situation am Bau. Den reinen Baubetrieb gebe es in Deutschland schon lange nicht mehr. Die Übernahme von Hochtief durch den spanischen Konkurrenten ACS sehen viele kritisch.

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