Erwin Stadler feiert am Sonntag seinen 90. Geburtstag
Im Raum Höchst und Hattersheim dürfte Erwin Stadler sehr vielen Mitbürgern bestens bekannt sein. Als Fußballspieler und -trainer machte er sich vor Jahren einen großen Namen, ebenso als aktiver Karnevalist, der vielfach aus der Bütt die Zuhörer zum Lachen brachte. Zusätzlich bereicherte er als 1. Tenor Jahrzehnte lang die Hattersheimer Chorgemeinschaft. Und auch im Boxring maß er in jungen Jahren seine Kräfte mit zahlreichen Gegnern. Urkunden, Pokale, Orden und Auszeichnungen zeugen von seiner sportlichen und karnevalistischen Karriere, in seinem Keller zieren die Anerkennungen Wände und Vitrinen. Nicht zuletzt als langjähriger SPD-Stadtverordneter in Hattersheim verdiente er sich große öffentliche Achtung. Inzwischen gehören all diese Aktivitäten jedoch der Vergangenheit an, denn Erwin Stadler vollendet am kommenden Sonntag, 1. Dezember 2019, sein 90. Lebensjahr. Er schätzt sich glücklich, dass er dieses stolze Geburtstagsjubiläum noch bei recht guter Gesundheit begehen kann. Seine Ehefrau Gisela sowie die weiteren Verwandten sind ebenfalls sehr erfreut darüber. Daher gibt es an seinem Ehrentag in seinem Eigenheim im Rotkäppchenweg auch eine würdevolle Feierlichkeit. Viele Freunde, Vereinskameraden und Bekannte werden sicherlich gerne kommen, um Erwin Stadler herzlich zu gratulieren. Auch Vertreter der Stadt Hattersheim haben sich zur Gratulation angesagt.
Die Kindheit und Jugend von Erwin Stadler verlief weniger glücklich. In Klausberg (Oberschlesien) erblickte er das Licht der Welt und erlebte hier seine Kinder- und Schuljahre. Nach Abschluss der Volksschule begann er in Cottbus bei einer Firma eine Lehre als Lebensmittellaborant. Diese konnte er nicht beenden, da er gegen Ende des Krieges als 15-Jähriger noch zur deutschen Wehrmacht eingezogen wurde. Seine Panzerdivision operierte zunächst an der Ostfront bei Cottbus gegen die russische Armee. Schnell erfolgte der Rückzugsbefehl und er musste jetzt an der Westfront kämpfen. Dort erlitt er eine Verwundung und geriet in Gefangenschaft. Nach mehreren Lagerwechseln blieb er schließlich für neun Monate in einem amerikanischen Gefangenenlager in Sinzig am Rhein. Hier erfuhr er, dass seine Mutter und seine Schwester nach Bayern geflüchtet waren. Da die Amerikaner schließlich alle bayerischen Gefangenen entlassen wollten, meldete sich auch Erwin Stadler als junger „Bayer“ und durfte in Richtung Passau fahren. Nach langwieriger, beschwerlicher Irrfahrt durfte er schließlich Ende des Jahres 1945 seine Mutter im bayerischen Talberg in die Arme schließen.
Eine Freundin seiner Schwester Maria wohnte damals bereits im Rhein-Main-Gebiet. Erwin Stadler und seine Schwester fassten deshalb den Entschluss, ebenfalls dorthin zu ziehen. In der Alten Schule in Okriftel wurden sie einquartiert. Hier fand er in der Landwirtschaft schnell Arbeit und wohnte dann auch auf einem Bauernhof in der Erbsengasse in Hattersheim. Dann wechselte er die Arbeitsstelle und fand in einer Schuhfabrik in Frankfurt-Höchst eine neue Anstellung. Hier absolvierte er auch eine Zuschneider-Ausbildung. Er fühlte sich in diesem Werk sehr wohl und gründete mit Arbeitskollegen die Fußball-Mannschaft der Ada-Ada-Werke. Erwin Stadler agierte nun als Spielführer und Trainer zugleich. Zusätzlich spielte er noch beim SV Hattersheim als Verteidiger in der 1. Mannschaft. Eine weitere sportliche Betätigung bezog sich auf das Boxen. In einem Zeilsheimer Boxclub schwang er regelmäßig die Fäuste.
1955 gipfelte sein privates Glück in der Hochzeit mit Gisela Müller aus Hattersheim. Bald durfte das junge Paar sich auch über die Geburt des Sohnes Michael freuen, der aber bereits in jungen Jahren tödlich verunglückte. Auch beruflich ging es weiter aufwärts, als der Jubilar eine Stelle bei der Farbwerke Hoechst als Chemie-Assistent annahm. Schnell erarbeitete er sich die Beförderung zum Schichtführer. Auch spielte er nun in der Werksmannschaft der Farbwerke Fußball. Gleichzeitig arbeitete er an der Gründung einer Fußball-Altherrenmannschaft in Hattersheim mit. In Okriftel, im Rotkäppchenweg, baute die Familie sich nun ihr Eigenheim. Der späteren Hoechst AG blieb Erwin Stadler bis zur Erreichung des Ruhestandes treu.
In Hattersheim spielte der Jubilar aber nicht nur Fußball, schon 1948 trat er der Chorgemeinschaft bei. Viele Jahre erschallte nun seine Stimme als 1. Tenor. Als langjähriges Mitglied der SPD erhielt er schließlich eine Funktion als Stadtverordneter in Hattersheim. Seine Schwerpunktarbeit lag hier im Sportausschuss. Nicht zuletzt durch seine vielseitige Vereinstätigkeit und seine fröhliche Lebensart entwickelte er sich zum gefragten Karnevalisten. Auf vielen Veranstaltungen zur närrischen Zeit trat er in die Bütt, um die Zuhörer zu begeistern.
Natürlich haben seine Frau und er sich auch Auszeiten zur Entspannung gesucht. Gerne fuhren die beiden in die Alpen zum Bergwandern oder Bergsteigen. Später ergänzten sie die Touren noch durch winterliche Ski-Reisen nach Österreich und Italien und bereisten per Flugzeug diverse Länder in Europa, einmal ging es sogar nach Süd-Amerika und einmal nach Kanada. Ein sehr beliebtes Urlaubsziel ist die bayerische Region rund um Wallgau und Mittenwald geblieben. Auch jetzt machen die beiden noch Bahnreisen ins idyllische Krün.
Um seine Fitness weiter zu erhalten, rainiert Erwin Stadler bis heute gerne an seinem Boxsack im Keller, hier kann er sich richtig austoben. Aber nun freut er sich erst mal auf seinen runden Geburtstag.
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