Am vergangenen Freitagabend lud die Hattersheimer Wohnungsbaugesellschaft mbH (Hawobau) abermals zu einer kulturellen Veranstaltung ein. Anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Hawobau, das in diesem Jahr zuvor schon in Form einer großen Jubiläumsfeier in der Stadthalle sowie eines Volksfests auf dem Platz der Begegnung angemessen gefeiert wurde, konnte man die BüchnerBühne Riedstadt für ein Open-Air-Gastspiel in der Alfred-Embs-Anlage gewinnen. Und das bereits zum dritten Mal - "Wir neigen dazu, gute Dinge fortzuführen", stellte Hawobau-Geschäftsführer Holger Kazzer zufrieden fest; dies sei schließlich auch eine "Form der Nachhaltigkeit".
Bei wunderbarem sommerlichem Wetter folgten viele interessierte Zuschauerinnen und Zuschauer der Einladung und amüsierten sich (bei freiem Eintritt) prächtig über den überzeugend vorgetragenen Nonsens des Ensembles, bestehend aus Bastian Hahn, Mélanie Linzer, Tanja Marcotte, Oliver Kai Müller und Ursula Stampfli. Inszeniert wird die "Crazy Show" von Christian Suhr.
Holger Kazzer begrüßte zunächst das zahlreich erschienene Publikum, darunter auch die Erste Stadträtin Heike Seibert, und dann ging es auch schon los mit Gags und Sketchen im Stakkato. Im fliegenden Wechsel präsentierten die Schauspielerinnen und Schauspieler der BüchnerBühne humoristische Missverständnisse, absurde Überzeichnungen der Realität und spaßige Kurzgeschichten mit zielgenauen Pointen. Mal führten Sprachbarrieren im Urlaub für Frust bei den Protagonisten und Amüsement bei der Zuhörerschaft, mal zeigte sich der stark alkoholisierte "persönliche Schutzengel" von Heike Bülter und dann wieder wurde mit dem Holzfäller-Lied der britischen Komikergruppe Monty Python binnen weniger Strophen der Wandel vom übermännlichen Waldarbeiter zum leidenschaftlichen Transvestiten vollzogen, der nach Feierabend am liebsten Frauenkleider trägt und in Bars herumhängt.
Stolze 60 Programmpunkte sollten es schließlich binnen 90 Minuten werden, ein Parforceritt des hintersinnigen und aberwitzigen Humors, der das Publikum anderthalb Stunden lang erfolgreich in seinen Bann zog, bevor dieses wieder in die vermeintlich vernünftige Wirklichkeit entlassen wurde. Pünktlich zum Wochenende sorgte die aus dem Rahmen fallende Sketch-Revue so mit ihrer entfesselten Mixtur aus Gags, Dramatik und diversen musikalischen Vorträgen für willkommene Aufheiterung. Ein zeitnahes viertes Gastspiel der BüchnerBühne, die ihre "Crazy Show" immer wieder überarbeitet und damit frisch hält, wäre zweifellos sehr willkommen.
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