Bogenschießen wie im Mittelalter

Hattersheimer Ferienspiel-Kinder zu Gast bei der Okrifteler Schützengesellschaft

OKRIFTEL (ak) – Auch in diesem Jahr hatte die Okrifteler Schützengesellschaft ihren Platz gerne für die Hattersheimer Ferienspielkinder geöffnet – zusammen mit Manfred Brehl kümmerten sich Melanie Schmidt, Christoph Weniger, Elke und Olli Moskalenko und Yvonne Badinger (zum Teil sogar dem Thema der Ferienspiele entsprechend „gewandet“!) um die Kindergruppe, die am Samstag, 22. August, ausprobieren wollte, wie man mit Pfeil und Bogen schießt.

„Eben habe ich nach rechts gezielt, trotzdem ist der Pfeil nach links geflogen!“ – „Hurra! Mein erster Ballon!“ – „Upps, nein, so knien darf man ja nicht!“ – der blonde junge Mann in der langen Reihe der Kinder stellte sich wieder gerade hin, um seinen Bogen zu spannen und mit dem Pfeil noch mal auf die bunten Luftballons am anderen Ende des abgesperrten Geländes zu zielen. Manfred Brehl lobte sogleich schmunzelnd: „Ja genau, wir Bogenschützen sind stolze, gerade Menschen, wir schießen immer im Stehen!“ Dass den Jungen und Mädchen der Hattersheimer Ferienspiele der Vormittag bei den Okrifteler Schützen viel Spaß machte, konnte man ganz deutlich erkennen.
Damit sie alle sich wohlfühlten und auch noch viel Interessantes über das Bogenschießen und über das Mittelalter erfahren konnten, dazu hatten sich die Trainer des Schützenvereines so einiges ausgedacht: nicht nur wie der Bogen gespannt und wie gezielt wird, sondern auch wie das Bogenschießen schon im Mittelalter zum Sport wurde, konnten sie von Manfred Brehl erfahren: „Es gab damals Schützen, die waren so gut, dass sie bei Wettbewerben den Kopf von eingegrabenen Gänsen getroffen haben – aber das war ziemlich unpraktisch, wenn die Köche bei so einem Fest den Festtagsbraten erst nach dem Wettbewerb in die Finger bekamen, dann hat es ja so lange gedauert, bis die Gans gar war. Also hat man da schon relativ früh angefangen, lieber auf Scheiben zu schießen – da konnte die Gans schon während des Wettbewerbes in den Ofen“, erklärte Manfred Brehl, „als Kriegswaffe hatten Pfeil und Bogen im Mittelalter so gut wie keine Bedeutung mehr, da waren ja schon die ersten Feuerwaffen erfunden.“
Über die lauten „Wir wollen Bogenschießen, wir wollen Bogenschießen“-Sprechchöre der Kinder freute er sich, auch wenn er erst mal auf die Suche nach mehr Pfeilen gehen musste. „So, nehmt die hier – die könnten sogar noch aus dem Mittelalter stammen, oder vielleicht sind sie auch schon mit Hannibal über die Alpen gekommen“, lachte er, als er nach erfolgreichen „Forschungsarbeiten“ mit einem ganzen Bündel nicht mehr ganz so neuer Pfeile zurück kam. „Die nehm‘ ich, die nehm‘ ich!“, wurde sofort eifrig bekannt gegeben, bevor man ihm die Alu-Stäbe mit den Federn am Ende fast aus der Hand riss und sich damit wieder in die Reihe der Bogenschützen stellte. „Langsam, langsam – Geduld ist beim Bogenschießen das A und O!“, mahnte Brehl schmunzelnd, wenn ein junger „Robin Hood“ nicht gleich einen Ballon traf „ich bin schon seit 50 Jahren Bogenschütze und kann es immer noch nicht richtig!“ – „Der Manfred untertreibt da wohl ein bisschen“, kommentierte dies einer der jungen Trainer lachend. Manfred Brehl freute sich darüber, dass es bei den Okrifteler Schützen mittlerweile so viele Trainerinnen und Trainer gibt, die sich um die jungen Bogenschützen gerne kümmern. „Zwei von den jungen Damen machen sogar gerade eine Ausbildung zur Erzieherin, eine macht eine Schulung zum Trainer für Breitensport beim Landessportbund mit. Wir sind jetzt nicht nur an der Heinrich-Böll-Schule, sondern auch an der Eddersheimer Grundschule mit Bogenschießen präsent – da bekommt man schon ganz gute Erfahrungen in der Jugendarbeit“, erzählte er gerne, um sich gleich wieder den Kindern zuzuwenden: „Niemals mit dem Bogen auf jemanden zeigen, immer den Bogen nach unten nehmen, wenn man jemandem gegenüber steht! Man kann von vorne nämlich gar nicht sehen, ob da ein Pfeil eingespannt ist, und da könnte sich ein Gegenüber unbehaglich fühlen, wenn man den Bogen auf ihn richtet!“
Wer am Samstag mal Pause beim Bogenschießen machen wollte, der konnte sich in einer großen Runde um ein Lagerfeuer setzen, dort wartete vorbereiteter Teig für süßes und salziges Stockbrot, das die Kinder gerne über dem Feuer garbrutzeln ließen. Sogar wie man im Mittelalter Kräuter zum Würzen benutzte, konnten die Ferienspielkinder bei den Okrifteler Schützen erfahren.
Und wenn sie dann doch genug mit Pfeil und Bogen „experimentiert“ hatten, dann konnten die Ferienspielkinder im Schützenhaus den „Sprung in die Neuzeit“ wagen: dort hielt man ein „Laser-Gewehr“ und eine „Laser-Pistole“ für sie zum Ausprobieren bereit. „Das Bogenschießen war sicher der Beginn des sportlichen Schießens – das ,Laser-Schießen' ist vielleicht die Zukunft“, erklärte Wolfgang Brehl, „dabei wird keine Munition verwendet, wie der Laser die Zielscheibe getroffen hat, kann man auf dem PC ablesen.“ Das fanden die Ferienspielkinder tatsächlich auch sehr interessant – vielleicht wird das „Laser- Schießen“ ja einmal im Mittelpunkt von Hattersheimer Ferienspielen bei den Schützen stehen, wenn das Thema „Eine Reise in die Zukunft“ ist!

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